Senso – Das Kundenmagazin von Helsana - page 22

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Kräuterkunde
REZEPT
Heisse Birnen
mit Wacholder
Zutaten
–4 feste Birnen
–2dl Rotwein
–2dl frischer Orangensaft
–50g brauner Zucker
–4 zerdrückte
Wacholderbeeren
Zubereitung
Birnen schälen, vierteln
und entkernen. Rotwein,
Orangensaft, Zucker und
Wacholderbeeren in einer
Pfanne bis kurz vor
dem Siedepunkt erhitzen.
Birnen hineingeben,
ungedeckt 15 Minuten
ziehen lassen. Ab und zu
leicht umrühren.
schätzte ihn als Beschleuniger bei Geburten
und der griechische Arzt Dioskurides als
Tonikum für Lungen und Verdauung. Der
Arzt und Botaniker Tabernaemontanus
pries ihn gegen alle Beschwerden, die durch
mangelnde Wärme auftreten.
Bei Seuchengefahr wurde sein aromati-
sches Holz zum Schutz vor Erkrankung
verbrannt, und die Menschen kauten Unmen-
gen vonWacholderbeeren. Bergbewohner
räuchern noch heute mit Wacholderzweigen
Stall und Haus gegen böse Geister aus. In
den Alpen rät der Volksmund demWanderer,
vor demWacholder niederzuknien.
Der Wacholder gilt wegen seiner stark
wärmendenWirkung als Universalheilmittel:
Er verbessert die Durchspülung der Nieren
und erhöht die Ausscheidung vonWasser.
Harnwegsinfektionen, Reizblase und ständi-
ges Frieren werden dadurch gelindert. Die
zugeführte Wärme im Becken löst Menstrua-
tionsschmerzen und -krämpfe. Die gleiche
Wärme kann aber bei Schwangeren zur Fehl-
geburt führen, weshalb sie auf keinen Fall
Wacholder einnehmen sollten. ImMagen-
Darm-Trakt wirkt die Heilpflanze gegen Blä-
hungen sowie Völlegefühl und fördert die
Verdauung. Äusserlich als Salbe oder Gel ange-
wendet, lindert sie rheumatische Schmerzen.
Die Wacholderbeeren enthalten als Wirk-
stoff vor allem ätherisches Öl. Früher glaubte
man, es schädige die Nieren, doch ist das
nur dann ein Risiko, wenn man pharmazeu-
tisch minderwertige Ware verwendet. Wegen
der intensiven Heilwirkung ist eine Kur auf
sechs Wochen beschränkt. Da das ätherische
Öl in den Beeren eingeschlossen ist, müssen
diese vor der Anwendung zerstossen werden.
Für eine Teekur nimmt man pro Tasse zwei
bis drei Gramm zerquetschte trockene Beeren,
übergiesst sie mit 250 ml heissemWasser und
lässt den Tee fünf Minuten zugedeckt ziehen.
Täglich werden zwei bis drei Tassen mit dem
Essen getrunken oder 20 Beeren roh gekaut.
Der Wacholder ist der Inbegriff der Vielgestal-
tigkeit. Die Pflanze passt sich je nach Standort
optimal an, sei es als niedriger oder breit-
ausladender Strauch, sei es als säulenförmiger
Baum. Der Name Wacholder entstammt dem
Althochdeutschen «wehdal» oder «wachal»,
was übersetzt «lebensfrisch» oder «munter»
heisst. Sein lateinischer Name «juniperus»
leitet sich ab von «iuvenis» (jung) und
«pareo» (erscheinen) oder «pario» (gebären).
Sein stetiges Gebären zeigt sich dadurch,
dass auf der weiblichen Pflanze die reifen (dun-
kelblauen) und die unreifen (grünen) Beeren
gleichzeitig zu finden sind. Der Zusatzname
«communis» bedeutet «gemein» oder «ge-
wöhnlich» und bezieht sich auf sein häufiges
Vorkommen. Häufig sind auch seine Volks-
namen: Heute sind davon über 150 bekannt.
Alle bezeugen eine tiefe Wertschätzung gegen-
über dem sagenumwobenen Schutzbaum.
Universalheilmittel seit der Antike
Seit Urgedenken wird der Wacholder als kraft-
volle Heilpflanze genutzt. Bereits 1550 vor
Christus schrieben die Ägypter auf Papyrus-
rollen, dass Wacholder gegen Verdauungs-
beschwerden, Harnleiden und Wassersucht
helfe. Griechen, Römer und Germanen rühm-
ten seine heilsame Wirkung. Hippokrates
Wacholder
Vertreibt Wasser und Dämonen
Der Wacholder wärmt den Körper, wirkt stark wassertreibend und optimiert die Verdauung.
Er leitet Stoffwechselgifte aus, lindert Schmerzen und weckt die Lebenslust.
CHRISTINE FUNKE
Apothekerin, Phytotherapeutin und
Yogalehrerin, unterrichtet Phytotherapie an
der Höheren Fachschule für Drogistinnen
und Drogisten in Neuenburg.
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